Einführung:
Immer wieder gibt es neue Erkenntnisse der Kosmetikindustrie darüber, welche Mittel „die besten“ für die Anwendung im Gesicht bzw. auf der Haut seien. Besondere Trends können manchmal zweifelsohne auch zu einem wahren Hype um bestimmte „Wundermittel“ führen, die -zumindest „auf dem Papier- Falten bekämpfen oder Haare schöner aussehen lassen. Besonders hip ist beispielsweise in diesem Zusammenhang das Arganöl. Es kommt in vielen Produkten vor und kann auch separat zur täglichen Anwendung erworben werden. Es soll Hautkrankheiten bekämpfen, Haare von Schuppen befreien und -wenn über die Nahrung eingenommen- soll es sogar Krankheiten vorbeugen. Kann man Arganöl also als „Wundermittel“ bezeichnen? Was steckt hinter dem Hype?
Inhaltsverzeichnis
Arganöl gehört -allgemein gesprochen- zu den Speiseölen. Es unterscheidet sich in seiner Zusammensetzung damit nicht zu sehr von Erdnussöl oder Sonnenblumenöl. Das Arganöl enthält viele gesättigte Fettsäuren, was auch der Grund für seine Verwendung in der Küche und im Bereich der Kosmetik ist. Es wird -wie der Name bereits vermuten lässt- aus den so genannten Arganbäumen gewonnen, die man nur in Marokko finden kann. Dort sind diese so kostbar, dass sie sogar unter dem Schutz des UNESCO Biosphärenreservats stehen. Dank seiner weltweiten Beliebtheit ist das Arganöl einer der „Exportschlager“ des marokkanischen Staates. Es wird in immer größeren Mengen produziert.
Wer Arganöl nicht „nur“ äußerlich anwenden möchte, dürfte sich auch für die Nährstoffe interessieren. Doch was ist eigentlich drin?
Heruntergerechnet auf einen Esslöffel wartet das Öl mit:
auf.
Das Öl wird aus den Früchten gewonnen, die auf dem Arganbaum wachsen. Diese sind klein und weisen eine ballonartige Form auf. Sind die Früchte reif zur Ernte werden sie oft noch von Hand vom Boden aufgelesen und gesammelt. Danach wird ihr Fruchtfleisch entfernt und es bleiben nur noch die Samen der Frucht übrig. Diese Samenplättchen werden im Anschluss geröstet und gemahlen, dann wird Wasser hinzugefügt und das Ganze wird zu einer Art Brei verarbeitet. Danach wird alles nochmal gepresst und „schon“ ist das Öl hergestellt.
In Marokko werden die Argan-Früchte schon lange als Heilmittel deklariert. Besonders interessant: die Arbeit (unter anderem das Auflesen) wird dort traditionell nur von Frauen durchgeführt. Die Herstellung dauert dann ungefähr zwei Tage. Seit 1990 können die Früchte jedoch auch maschinell geerntet werden. Dieser Schritt war notwendig, da die Nachfrage nach dem Endprodukt, dem Öl, immer größer wurde. Eine weitere Folge: mehr Bäume bzw. Früchte müssen angebaut, gepflanzt und geerntet werden, um den Bedarf zu stillen. Die Tradition des manuellen Auflesens scheint hierbei immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Besonders ergiebig ist die Ernte nicht immer, denn 30 kg an Argan-Früchten reichen gerade für die Herstellung von 1 Liter Öl.
Das fertige Arganöl wird von vielen Nutzern gerne als „Wundermittel“ bezeichnet, da es angeblich bei Problemen in unterschiedlichen Bereichen helfen kann. Im Alltag wird es -wie jedes andere Öl auch- vor allem in der Küche benutzt oder in der Kosmetikindustrie als Pflege- oder „Heilmittel“ beworben.
In der Küche kann das Arganöl wahlweise als Ersatz für fast jedes andere Öl verwendet werden. Hierin können zum Beispiel verschiedene Brote eingetaucht werden und man kann es ebenso gut zur Salatdressing- Herstellung verwenden. Wird es in der Pfanne anstelle von Butter eingesetzt, kann es -laut Studien- die Cholesterinwerte im Blut senken.
Bei regelmäßigem Verzehr voll das Öl zudem unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Die Anzahl der besagten Studien, die sich mit der Wirkung von Arganöl befassen, ist jedoch weitestgehend übersichtlich. Um wirklich fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse belegen zu können, bräuchte es noch mehr Forschungsarbeit. Belegt ist allerdings, dass die gesättigten Fettsäuren in dem Öl nach der Einnahme die Darmschleimhaut stärken können und dementsprechend auch manchen Krankheiten vorbeugen können.
Meist wird das Arganöl jedoch im Zusammenhang mit der Nutzung von Kosmetik verwendet. Die Marokkaner nutzen das Öl des Arganbaumes schon seit vielen Jahren gegen Hautkrankheiten. Für die Kosmetikindustrie ist Arganöl DER Trend, da es trotz seiner einfachen Anwendung im Zusammenhang mit vielen Problemen eingesetzt werden kann.
Zum Beispiel können Produkte, in denen das Öl enthalten ist, in die Haut einmassiert werden. Dort spenden sie Feuchtigkeit und können Irritationen der Haut verringern. Zudem wird Arganöl auch in vielen ➔ Anti-Cellulite-Produkten verwendet.
Direkt auf den Haaren aufgetragen, kann es gegen Schuppen helfen, trockene Kopfhaut bekämpfen und mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen. Außerdem wird dem Öl nachgesagt, sogar bei Haarwuchsproblemen zu helfen. Im Gesicht werden dem Öl „Heilkräfte“ gegen kleinere Falten und sogar Akne nachgesagt.
Diese vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten werden -gerade im Kosmetikbereich- natürlich auch intensiv vermarktet. Das hat zur Folge, dass die Nachfrage für das Produkt steigt. Da es jedoch ausschließlich in Marokko hergestellt werden kann, zwingt dieser Trend die Wirtschaft dort, immer mehr davon zu produzieren. Dabei bleibt, wie schon gesagt, die eigentlich schöne Tradition der ursprünglichen Herstellung leider auf der Strecke.
Nachdem nun besonders auf die Verwendungsmöglichkeiten für Arganöl in der Küche eingegangen wurde, möchten wir nun einen kleinen Exkurs starten und uns ausschließlich mit Arganöl im Zusammenhang mit leckeren Rezepten auseinandersetzen.
Aufgrund des charakteristischen, leicht nussigen Geschmacks lassen sich viele verschiedene Speisen mit Arganöl verfeinern. Schon lange sind nicht nur Hobbyköche auf diese besondere Zutat aufmerksam geworden. Auch immer mehr Profis ersetzen „normales“, also beispielsweise Olivenöl, durch Arganöl.
Besonders lecker schmeckt das Arganöl im Zusammenhang mit:
Vor allem auch dann, wenn Sie sich ohnehin für die mediterrane Küche begeistern können, sollte das Arganöl in Ihrem Haushalt nicht fehlen. Zudem sollte nie vergessen werden: „nur“, weil das Arganöl aus Marokko kommt, bedeutet dies nicht, dass es ausschließlich in marokkanischen Speisen genutzt werden kann. Im Gegenteil! Das Produkt zeigt -gerade in der Küche- einmal mehr seine Vielseitigkeit. Wie wäre es beispielsweise mit einem leichten Hähnchengericht, bei dem das Fleisch in Arganöl gebraten wurde? Oder einem leckeren Snack in Form von gebackenen Kürbissplittern, die vor dem Backvorgang in Arganöl eingelegt und mit Paprikapulver bestrichen wurden?
Durch den charakteristischen Geschmack verleihen Sie so gut wie jedem Gericht eine ganz persönliche Note!
Wer einen Blick auf die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten wirft, könnte fast annehmen, dass es sich bei Arganöl tatsächlich um eine Art „Wundermittel“ handelt. Studien, um die positive Wirkung zu beweisen, werden immer wieder veröffentlicht… mit verschiedenen Resultaten.
Doch was gilt als erwiesen? Worauf kann sich der Verbraucher verlassen? Fakt ist: das Öl soll -dank seines hohen Feuchtigkeitsgehalts- vor einer Austrocknung der Haut schützen. Das es traditionell in Marokko genau gegen Hautunreinheiten und trockene Haut eingesetzt wird, spricht für diesen positiven Effekt.
Ansonsten gibt es keine genau bewiesene Wirksamkeit des Arganöls, die standardisiert angegeben werden könnte. Jeder Körper, jede Haut reagiert anders. Daher ist es sinnvoll auszutesten, wie Arganöl im Einzelfall wirkt.
Arganöl ist definitiv nicht per se schlecht und eignet sich in der Regel gut, um den Feuchtigkeitshaushalt der Haut zu unterstützen. Dennoch kann das Öl nicht alle Probleme lösen und Krankheiten gezielt vorbeugen. Wie so oft gilt, dass das Immunsystem durch die wertvollen Inhaltsstoffe -im Zusammenhang mit der Wirkung im Körper- unterstützt werden kann.
Tatsache ist, dass es bei vielen Problemen helfen kann, besonders wenn es um trockene oder unreine Haut geht. Bei anderen Anwendungsmöglichkeiten ist es eine Einnahme zwar nicht schädlich, aber auch nicht erwiesen fördernd. Wer zum Beispiel weiterhin verstärkt Arganöl gegen trockene Haare einsetzen möchte, setzt diese also nicht schlechten Einflüssen aus, sollte aber trotzdem nicht enttäuscht sein, wenn die „Wow!-Wirkung“ ausbleibt.